Gedenkstättenbesuch Geschlossener Jugendwerkhof Torgau
21. Juni 2018, Torgau
Bundespräsident a.D. Joachim Gauck hat am 21. Juni 2018 die Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof in Torgau besucht. Bei einem Rundgang durch die Ausstellung informierte er sich über das Spezialheim der DDR-Jugendhilfe in Sachsen. Zwischen 1964 und 1989 wurden über 4.000 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 18 Jahren zur sogenannten "Anbahnung eines Umerziehungsprozesses" in dieses Heim eingewiesen.
Die Vorsitzende der Initiativgruppe der Gedenkstätte, Gabriele Beyler, zeigte Isolier- und Dunkelzellen, berichtete über Aufnahmeprozeduren und paramilitärischen Drill, die das Ziel hatten, dass sich die Jugendlichen den "sozialistischen Lebensnormen" unterordneten.
Joachim Gauck sprach mit Schülerinnen und Schülern einer 11. Klasse des Beruflichen Schulzentrums Grimma über ihre Eindrücke und die Spurensuche an diesem Ort. Im Rahmen des Projektes: "Grenzgeschichten – Menschenrechte im Grenzbereich", einem langjährigem Projekt der Stiftung "Zuhören", finanziert von der Bundestiftung Aufarbeitung, haben die 17-Jährigen u.a. Zeitzeugen getroffen und eine Installation auf der Internetseite www.grenzgeschichten.net erarbeitet.
In einem anschließenden Gespräch berichteten ehemalige Heimkinder von ihren Erfahrungen mit der Aufarbeitung des DDR-Unrechts.