Joachim Gauck wird am 24. Januar 1940 in Rostock geboren. Nach dem Abitur studiert er Theologie. Von 1965 bis 1990 steht er im Dienst der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs und arbeitet viele Jahre als Pastor - die längste Zeit in Rostock, wo er zeitweilig auch Jugendpastor und Leiter der Kirchentagsarbeit seiner Landeskirche war.
Schon als Jugendlicher tritt Joachim Gauck in Opposition zur Diktatur in der DDR. Er ist 1989 Mitinitiator des kirchlichen und öffentlichen Widerstands gegen die SED-Diktatur. Er leitet wöchentliche "Friedensgebete", aus denen die Protestdemonstrationen gegen das SED-Regime hervorgehen. Joachim Gauck ist Mitbegründer des Neuen Forums in Rostock und wird dessen Sprecher.
Im März 1990 zieht er als Abgeordneter von Bündnis 90 in die zum ersten Mal frei gewählte Volkskammer ein. Joachim Gauck wird zum Vorsitzenden des Parlamentarischen Sonderausschusses zur Kontrolle der Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit gewählt. Seit dem 3. Oktober 1990 ist er Sonder- später Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR. Seine zweite Amtszeit endet im Jahr 2000.
Von 2001 bis 2004 ist Joachim Gauck deutsches Mitglied des Verwaltungsrates der Europäischen Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in Wien.
2003 bis 2012 ist er als Nachfolger von Hans-Jochen Vogel und Hans Koschnick Bundesvorsitzender der Vereinigung "Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V."
Als 2010 die Bundesversammlung Christian Wulff zum neuen Bundespräsidenten wählt, ist er der Kandidat von SPD und Bündnis 90/Die Grünen.
Am 18. März 2012 wählt die Bundesversammlung Joachim Gauck zum elften Präsidenten der Bundesrepublik Deutschland. Seine Amtszeit endet am 18. März 2017.
Seit 2017 ist er Ehrenvorsitzender der Vereinigung "Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V."
Ehrungen und Preise
- Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (1995)
- Großes Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (2000)
- Geschwister-Scholl-Preis (2010)
- Ludwig-Börne-Preis (2011)
- Leopold Lucas-Preis (2017)
- Open Society Prize (Budapest, 2017)
- Preis für Verständigung und Toleranz (Jüdisches Museum Berlin, 2017)
- Internationaler Preis der Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung (2018)
- Gilel-Storch-Preis (Stockholm, 2018)
- Reinhard-Mohn-Preis (2018)
- Freiheitspreis (2018)
- Karl IV.-Preis (Prag, 2019)
- Jan Nowak-Jeziorański-Preis (Breslau, 2019)
- Internationaler Adalbert-Preis (2021)
- Hambacher Freiheitspreis 1832 (2022)
- Point-Alpha-Preis (2022)
- Schleswig-Holsteinischer Demokratiepreis (2024)
- Shepard Stone Award (2024)
Joachim Gauck ist unter anderem Ehrendoktor der Universitäten Augsburg, Jena, Kiel, Münster, Rostock, der Hebrew University of Jerusalem, der National University of Ireland/Galway, der Maastricht University, der Universität Łódź , der Université Paris-Sorbonne sowie der Vytautas Magnus Universität in Kaunas.
Im Jahr 2018 hat er die Gastprofessur der Heinrich-Heine-Universität sowie die Mercator Professur der Universität Duisburg-Essen übernommen; 2019 wiederum die Max-Imdahl-Gastprofessur an der Ruhr-Universität Bochum. 2021 war er Inhaber der Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur der Universität in Mainz.
Er ist Ehrenbürger von Berlin und seiner Heimatstadt Rostock sowie von der Stadt Seoul.
Joachim Gauck hat vier Kinder, zwölf Enkel- und zehn Urenkelkinder. Seit 2000 lebt er mit Daniela Schadt zusammen.