Gespräch in der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße
26. Februar 2019, Erfurt
Video der Veranstaltung
Auf Einladung der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße in Erfurt hat Bundespräsident a.D. Joachim Gauck am 26. Februar an einem Gespräch im Kubus zum Thema "Ich und Wir - Gesellschaften im Wandel" teilgenommen.
In dem Gespräch, moderiert von dem ZDF-Landesstudioleiter Thüringen, Andreas Postel, ging es um Identität, um die Verantwortung der Bürger für die Gesellschaft sowie deren Wandel 30 Jahre nach der Friedlichen Revolution. Bundespräsident a.D. Joachim Gauck: "Wir Deutschen haben uns eigentlich gegenseitig beschenkt. Die Ostdeutschen haben dem ganzen Deutschland diese Erfahrung gegeben, Freiheit selbst errungen und erkämpft zu haben. Und die Westdeutschen haben uns in eine Demokratiegeschichte und in eine Geschichte des wirtschaftlichen Aufbaus und der sozialen Marktwirtschaft einbezogen. Eigentlich haben wir einander viel gegeben. Und ich wünschte, dass wir uns das gemeinsam deutlich machen. Und dabei unsere Rolle niemals zu klein einschätzen, es gibt eigentlich nichts Größeres als ein Bürger zu sein."
Das Gebäude der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße in Erfurt war bis 1989 ein Untersuchungsgefängnis des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR. Mehr als 5.000 Menschen wurden dort bis zum Ende der DDR aus politischen Gründen inhaftiert. Am 4. Dezember 1989 besetzen Erfurterinnen und Erfurter die Stasi-Bezirksverwaltung. Teile des Gebäudekomplexes in der Andreasstraße wurden noch bis 2002 als Haftanstalt weitergenutzt. 2012 wurde die Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße mit der Dauerausstellung "Haft – Diktatur – Revolution. Thüringen 1949–1989" eröffnet.