Eröffnung der 65. Aktion Brot für die Welt
03. Dezember 2023, Leipzig
Bundespräsident a.D. Joachim Gauck hat am Eröffnungsgottesdienst von Brot für die Welt für die bundesweite Spendenaktion teilgenommen. Unter dem Motto „Wandel säen“ hat Brot für die Welt den Kampf gegen Hunger zu einem Schwerpunkt für die 65. Spendenaktion gemacht. Am Vorabend sprach er mit der Chefredakteurin der Leipziger Volkszeitung, Hannah Suppa, anlässlich der Festveranstaltung von Brot für die Welt zum Thema „Freiheit und weltweite Verantwortung“.
"Brot für die Welt" ist das seit 1959 weltweit tätige Hilfswerk der evangelischen Landes- und Freikirchen in Deutschland. Aktuell fördert das evangelische Entwicklungswerk mehr als 1.800 Projekte in 90 Ländern. Schwerpunkte der Arbeit sind die Überwindung von Hunger und Armut, die Stärkung von Bildung und Gesundheit sowie der Einsatz für Menschenrechte und Klimagerechtigkeit.
Im Gottesdienst sagte Bundespräsident a.D. Joachim Gauck:
"Es ist eine Tradition, dass am ersten Advent die Aktion von Brot für die Welt eröffnet wird. Doch heute machen wir uns nicht nur eine Tradition bewusst – heute ergeht an uns alle ein Aufruf zum Handeln. Ein Aufruf, der unser Bewusstsein schärft, der uns weit über unsere eigenen Leben hinauszublicken lässt, und uns auffordert, das Leid in der Welt zu erkennen und zu lindern.
„Wandel säen“ ist das Motto der 65. Aktion von Brot für die Welt. Diese Worte tragen nicht nur eine Botschaft, sondern auch eine Verpflichtung in sich. Sie erinnern uns daran, dass in einer Welt des Überflusses immer noch mehr als 800 Millionen Menschen hungrig sind. Kinder, die unterernährt sind, Menschen, die ihre Existenzgrundlage verlieren – all das geschieht, während genug Nahrungsmittel produziert werden, um jeden Menschen zu sättigen.
Die Ursachen der Nöte sind vielfältig: von gewaltsamen Konflikten und Kriegen, bis hin zu den Auswirkungen des Klimawandels. Russische Bomben behindern die Produktion von Nahrungsmitteln in der Ukraine, Stürme zerstören Ernten weltweit, lange Dürren lassen Böden vertrocknen.
Doch es geht nicht nur um Nahrung. Es geht auch um Gerechtigkeit. Unser aktuelles Ernährungssystem ist weder nachhaltig noch fair. Es begünstigt die Starken und benachteiligt die Schwachen. Aber wir können etwas dagegen tun. Wir können aktiv werden, den Mangel wahrnehmen, Taten sprechen lassen und so den Wandel säen. Und unsere Politiker können sich für gerechte Wirtschaftsbedingungen einsetzen, für fairen Handel, für Umwelt- und Sozialstandards.
Und wir alle können uns selbst aktiv engagieren – wie etwa durch die Unterstützung von Organisationen wie Brot für die Welt. Jeder und jede von uns kann einen Unterschied machen.
Die Saat für den Wandel ist bereits gelegt. Gemeinsam können wir sicherstellen, dass genug für alle da ist, wenn wir teilen. Unsere Welt kann uns sicher, gesund und langfristig ernähren – wenn wir uns nicht verlieren in Gedankenlosigkeit und Sorglosigkeit, wenn wir tatsächlich bereit sind, den Wandel zu säen.
Vielen Dank, dass Sie heute hier sind und dass Sie Teil dieses Wandels sein wollen."
Weitere Information zu Brot für die Welt und der Spendenaktion finden Sie hier.